Auszeichnung für den Mässerbach im Binntal
Anlässlich der Parkwanderung im Landschaftspark Binntal wurde der Mässerbach im
Binntal als «Gewässerperle PLUS» ausgezeichnet. Es handelt sich um eines der wenigen
Fliessgewässer, das bis heute wild, ursprünglich und ungezähmt geblieben ist.
Gerade einmal 3.6 Prozent der Fliessgewässer der Schweiz befinden sich in einem ökologisch sehr guten
Zustand. Die grosse Mehrheit aller Bäche und Flüsse sind kanalisiert oder verbaut, ihr Wasser wird gestaut
oder gefasst. Doch es gibt sie noch, die letzten natürlichen Gewässerstrecken. Hier setzt das Label
«Gewässerperle PLUS» an, ein Label für unberührte Schweizer Gewässer, welches ökologisch intakte
Gewässerabschnitte und das Engagement der Menschen dahinter auszeichnet. «Durch das Label soll die
Öffentlichkeit auf eine positive Art und Weise für den Erhalt natürlicher Gewässer sensibilisiert werden»,
erklärt Antonia Eisenhut vom Vorstand des Vereins Gewässerperlen während der Labelübergabe.
Wild und natürlich von der Quelle bis zur Mündung
Der Mässerbach im Binntal ist ein solches natürliches Gewässer: wild, ursprünglich und ungezähmt! Er
entspringt beim Geisspfad auf rund 2500 m ü. M., fliesst kurz nach der Mündung zuerst in den Geisspfadsee
und dann in den Züesee, stürzt hinab auf den Manibode, wo er die einmalige Hochebene mit ihren vielen
Blöcken eines alten Bergsturzes durchquert, bevor er durch offene Lärchen- und dichte Fichtenwälder hinab
ins Tal fliesst. Oberhalb von Fäld mündet der Mässerbach in die Binna. Damit erfüllt er sämtliche Kriterien für
das Label «Gewässerperle PLUS». Im Gegensatz zu den meisten Bächen der Schweiz wird sein Wasser
weder gestaut noch gefasst, sondern fliesst frei von der Quelle bis zur Mündung. «Der Mässerbach ist das
vierte Fliessgewässer der Schweiz, das unser Label erhält», sagt Gabriele Aebli, Geschäftsführerin des
Vereins Gewässerperlen und Projektleiterin beim WWF Schweiz, der das Label entwickelt hat.
Die Schönheit des Mässerbachs würdigen
«Als wir vom Label Gewässerperle PLUS gehört haben, überlegten wir uns, wie es eigentlich um die Bäche
im Landschaftspark Binntal steht. Da wurde klar, dass der Mässerbach das Label verdienen würde», sagt
Projektleiterin Barbara Grendelmeier. «Mit dieser Auszeichnung wollen wir die Schönheit des Mässerbachs
würdigen und die Menschen für den Wert dieses schönen Gebiets sensibilisieren.» In einem partizipativen
Prozess wurde deshalb auch über die Zukunft des Mässerbachs diskutiert. Denn auch das gehört zum
Label, das nur erteilt wird, wenn es einen Entwicklungsplan für das Gewässer und seine Umgebung gibt.
Beim Mässerbach sind zwar nicht viele Massnahmen nötig, dennoch wurden gemeinsam Ideen entwickelt,
beispielsweise für die Sensibilisierung oder die Besucherlenkung.
«Manchmal ist Nichtstun am besten», schmunzelt Rudolf Jossen, Gemeindepräsident von Binn, der damit
auf den alten Schutzvertrag von Binn anspielt, der bereits 1964 das hintere Binntal unter Schutz stellte. «Für
die Gemeinde ist es eine Ehre, einen solch schönen Bach auf ihrem Gebiet zu haben!» Auch Francesco
Walter, Vizepräsident des Landschaftsparks Binntal, freut sich über das Label: «Der Erhalt von Natur und
Landschaft ist eines der Ziele des Landschaftsparks Binntal. Der Mässerbach ist ein besonderes Juwel oder
eben eine Gewässerperle, auf die wir sehr stolz sein dürfen. Der Mässerbach soll auch in Zukunft in seiner
Natürlichkeit erhalten werden.»