Medienmitteilung — Eröffnung Ausstellung "Dunkel ins Licht"
Am Samstag, 24. Mai 2025 wurde im Regionalmuseum in Binn eine besondere Ausstellung eröffnet. Die Thematik Lichtverschmutzung und Nachtdunkelheit soll dabei einer breiten Öffentlichkeit präsentiert werden.
Die Entdeckung und Entwicklung des künstlichen Lichts hat das Leben der Menschen über die Jahrhunderte stark verändert. Während die Menschen für ihre Aktivitäten lange vom Tageslicht abhängig waren, sind für uns bis spät in die Nacht hinein beleuchtete Strassen, Gebäude, Sportanlagen, Tankstellen und Bahnhöfe, Schaufenster und Reklameschilder eine Selbstverständlichkeit.
Wir sind uns nicht bewusst, dass das elektrische Licht in unseren Dörfern erst im frühen 20. Jahrhundert Einzug hielt und dass vorher in vielen ärmeren Haushalten nur eine einzige Petroleumlampe zur Verfügung stand. Doch wenn künstliches Licht für neue Freiheiten und mehr Komfort sorgte, so warnen Wissenschaftler*innen und Organisationen wie DarkSky schon länger vor seinen Schattenseiten, der stark zunehmenden Lichtverschmutzung. Lichtverschmutzung ist die künstliche Aufhellung des Nachthimmels und die störende Auswirkung von Licht auf Mensch und Natur. Es handelt sich um eine anerkannte Form von Umweltverschmutzung wie etwa Luft- oder Gewässerverschmutzung (www.darksky.ch). Doch im Gegensatz zu diesen ist sie weniger offensichtlich und daher in der Bevölkerung noch wenig bekannt. Dies möchte der Landschaftspark Binntal mit einer Ausstellung im Regionalmuseum Binntal ändern. Denn auch wenn die Lichtverschmutzung besonders in den Ballungsgebieten sichtbar ist, so nimmt sie leider auch im Alpenraum kontinuierlich zu.
Zwischen 1994 und 2020 haben sich die nach oben gerichteten und reflektierten Lichtemissionen in der Schweiz mehr als verdoppelt. Seit Mitte der 1990er-Jahre existiert kein Quadratkilometer völliger Dunkelheit mehr in unserem Land. Das hat Folgen für Mensch und Natur: Viele Tiere sind vor allem in der Dämmerung oder in der Nacht aktiv. Im Schutz der Dunkelheit gehen sie auf Futtersuche und/oder sie suchen nach Artgenossen, um sich zu paaren. Künstliches Licht kann nachtaktive Tiere erheblich stören. Ihr Lebensraum wird durch Lichtemissionen zerschnitten, ihr Aktionsradius eingeschränkt und das Nahrungsangebot reduziert.
Fledermäuse beispielsweise nutzen gerne Gebäude als Tagesschlafplatz. In der Dämmerung verlassen sie ihr Quartier, um Insekten und Spinnentiere zu jagen. Wenn künstliche Beleuchtung ihre Ausflugöffnungen erhellt oder ihre Flugkorridore durchschneidet, fliegen sie später aus oder sie müssen Umwege fliegen. Das kostet extra Energie und Zeit, die zur Nahrungssuche genutzt werden könnte. Fluginsekten werden von künstlichen Lichtquellen stark angezogen und verlassen ihren natürlichen Lebensraum. Statt ihre Rolle als Bestäuber wahrzunehmen und ihr kurzes Leben zur Fortpflanzung zu nutzen, umschwirren sie Strassenlampen bis zur Erschöpfung oder verbrennen an ihnen. Ihre Bestände nehmen dramatisch ab. Dies hat auch Folgen für viele Pflanzenarten, die auf die Bestäubung durch Nachtfalter angewiesen sind und ihrerseits in ihren natürlichen Wachstums- und Entwicklungsprozessen von künstlichem Licht beeinflusst werden.
Doch Lichtverschmutzung schadet nicht nur der Natur. Künstliches Licht beeinträchtigt die natürliche Nachtlandschaft, die wir im Licht von Mond und Sternen anders wahrnehmen als am Tag. Im Schweizer Mittelland ist der Nachthimmel durch künstliche Beleuchtung so stark aufgehellt, dass von blossem Auge nur noch ein Bruchteil der potenziell wahrnehmbaren Sterne zu sehen sind. Damit geht ein faszinierendes nächtliches Erlebnis verloren. Der Nachthimmel hat für viele Kulturen eine besondere Bedeutung, denn Kalender und Traditionen basieren oft auf Himmelsbeobachtungen. Der Landschaftspark Binntal gehört aufgrund der dünnen Besiedelung zu den dunkelsten Regionen im Schweizer Alpenraum. Doch im Bereich der Siedlungen nimmt das künstliche Licht, das in den Nachthimmel abstrahlt, auch im Park zu. Deshalb möchte der Landschaftspark Binntal die Bevölkerung für das Thema Lichtverschmutzung sensibilisieren. In der Gemeinde Ernen wurde kürzlich der Prozess für ein neues Beleuchtungskonzept in Gang gesetzt, das insbesondere auch Massnahmen zur Reduktion von unnötigen Lichtemissionen berücksichtigt.
Die Ausstellung Dunkel ins Licht. Vom Zauber der Nacht und den Schattenseiten des Lichts informiert über die Auswirkungen von Lichtverschmutzung auf Mensch und Natur und vermittelt Tipps, wie Lichtemissionen reduziert werden können. Nachtaufnahmen vom Foto-Team Brig und samsfotografie.ch nehmen die Ausstellungsbesucher*innen mit auf eine nächtliche Reise durch das Oberwallis und zeigen auf, dass die natürliche Nachtdunkelheit ein Schatz ist, den es zu bewahren gilt.
Ausstellung: Dunkel ins Licht. Vom die Ausstellung Zauber der Nacht und den Schattenseiten des Lichts - Regionalmuseum Binntal
Regionalmuseum Binntal, Binn:
25. Mai bis 16. November 2025.
Täglich geöffnet von 9 bis 19 Uhr
Workshops für Schulklassen: Infos und Anmeldung: michael.murer@landschaftspark-binntal.ch
Auskunft: Landschaftspark Binntal, Luzia Carlen, Projektleiterin,
Tel. +41 27 971 50 50 oder luzia.carlen@landschaftspark-binntal.ch / moritz.clausen@landschaftspark-binntal.ch