Quellinventarisierung im Landschaftspark Binntal
Quell-Lebensräume sind von besonderer ökologischer Bedeutung und schweizweit vom Aussterben bedroht. Seit 2019 wird im Park aufgrund von Struktur und Quellfauna der nationale, regionale und lokale Naturschutzwert von Quellen beurteilt.
Auch in alpinen Gebieten werden Quellhabitate laufend durch Nutzungen wie Entnahmen zu Beschneiungszwecken, zur Energiegewinnung oder durch Trinkwasserfassungen beeinträchtigt oder gänzlich zerstört. Zudem werden sich die künftig zu erwartenden Klimaveränderungen vermutlich massiv auf die Quellfauna auswirken. Quellen werden im Vergleich zu Fliessgewässern von einer eigenen, speziell angepassten Fauna besiedelt. 2014 wurde auf Bundesstufe eine spezifische Methode zur Beurteilung von Quellen entwickelt, unter anderem aufgrund der Fauna. Seit 2019 werden im Landschaftspark Binntal jährlich Quellobjekte nach dieser Methode beurteilt, um ihren nationalen, regionalen und lokalen Naturschutzwert zu eruieren.
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Im Rahmen der seit 2019 laufenden Inventarisierungsarbeiten wurden bereits mehrere seltene und national prioritäre Quellarten nachgewiesen. Viele dieser Arten wurden bisher gar nicht im Gebiet oder letztmals vor mehreren Jahrzehnten beobachtet. Zu diesen gehören vor allem Stein- und Köcherfliegenarten. Grundsätzlich benötigen Quellarten übers Jahr gleichbleibend kalte Gewässer mit hohem Sauerstoffgehalt. Sie sind als kaltstenotherme Arten bestens an diese Bedingungen angepasst. Verändern sich diese Bedingungen nur schon gering, beispielsweise durch die zu erwartende Klimaerwärmung, verlieren diese Arten ihren angestammten Lebensraum. Fast alle bisher inventarisierten Objekte im Landschaftspark Binntal gelten als unbeeinträchtigt und weisen einen nationalen Naturschutzwert auf.