Wissen & Forschung
Entdecken Sie, was den Mässerbach zu einer Gewässerperle macht: seine besondere Geologie, die Dynamik seines Wassers, die Vielfalt an Pflanzen und Tieren sowie spannende Forschungsprojekte vor Ort. Ob seltene Arten, Eiszeitrelikte oder junge Forschende im Einsatz - hier erhalten Sie vertiefte Einblicke in die natürlichen Schätze und wissenschaftlichen Arbeiten rund um das Gebiet.
Landschaft & Geologie – ein wildes Mosaik
Das Einzugsgebiet des Mässerbachs liegt auf den Gneisen und Serpentiniten der Monte-Leone-Decke. Moränen, Blockschutt und die Spuren der letzten Eiszeit formen ein wildes, pittoreskes Landschaftsbild, das bis heute sichtbar ist.
Zwei alte Bruchzonen prägen den Bachlauf und sogar die Ausrichtung der Bergseen – Zeugnisse einer bewegten geologischen Vergangenheit. Dieses geologische Mosaik schafft vielfältige Lebensräume und verleiht dem Gebiet seinen ursprünglichen Charakter.
Hydrologie – ein Bach der Berge
Der Mässerbach wird fast ausschliesslich von Schneeschmelze und Regenereignissen in Hochlagen gespeist.
- Hohe Abflüsse: Mai bis September
- Geringe Abflüsse: Wintermonate
- Rasche Reaktion auf Niederschläge über der Baumgrenze
Messstationen gibt es hier keine – der Bach bleibt ein echtes Naturgewässer, geprägt von seiner alpinen Umgebung.
Artenreichtum – Leben im Bachgebiet
Der Landschaftspark Binntal gehört zu den artenreichsten Regionen des Wallis. An der Waldgrenze wachsen lichte Lärchenbestände und seltene Arven, darunter blühen Alpenrosen und die Schweizer Weide.
Typische alpine Spezialisten sind hier häufig anzutreffen:
- Kleine Soldanelle
- Kleine Sterndolde
- Ausgeschnittene Glockenblume
- Alpenazalee
Auch Amphibien finden in den Feuchtgebieten wertvolle Lebensräume.
Das See-Brachsenkraut – ein Eiszeitrelikt
Besonders einzigartig ist das Vorkommen des See-Brachsenkrauts im Mässersee. Dieses seltene, empfindliche Eiszeitrelikt wächst nur in klaren, ungestörten Bergseen. In den letzten Jahren konnte die Population sogar neue Flächen im See besiedeln – ein Hinweis auf die aussergewöhnliche Wasserqualität.
Forschertag am Mässerbach – junge Forscher:innen entdecken die Gewässerperle PLUS
Am 6. Oktober 2025 fand im Landschaftspark Binntal der Forschertag Gewässerperle PLUS mit den 2. OS-Klassen der Schule Aletsch statt. Rund 35 motivierte Schülerinnen und Schüler machten sich in Fäld (Binn) auf den Weg, um den Mässerbach – eine ausgezeichnete Gewässerperle PLUS – genauer zu erforschen.
Unterstützt durch Materialien von GLOBE Schweiz untersuchten die Jugendlichen das Gewässer auf vielfältige Weise:
- Sie beurteilten die Landschaftsökologie (Ökomorphologie) – also den äusseren Lebensraum und die Strukturvielfalt des Bachs.
- Anschliessend analysierten sie mithilfe von Makroinvertebraten (Wasserinsekten und Kleintiere) die biologische Gewässergüte.
Die Beobachtungen und Messdaten wurden direkt im Feldbuch „Bioindikation im Fliessgewässer“ festgehalten und werden später in der GLOBE-App eingetragen, wo sie auf einer Schweizer Gewässerkarte visualisiert werden können.
Neben spannender Forschung stand auch das Bewusstsein im Mittelpunkt:
- Warum ist der Mässerbach so besonders?
- Wie hängen natürliche Gewässer, Artenvielfalt und unser Trinkwasser zusammen?
Beim anschliessenden Spaziergang entlang des Bachs erlebten die Jugendlichen, wie sich natürliche und menschlich veränderte Gewässer unterscheiden – und warum es wichtig ist, solche intakten Lebensräume zu erhalten.
Ein herzlicher Dank geht an die engagierten Lehrpersonen der Schule Aletsch, die Begleitpersonen und natürlich an alle neugierigen jungen Forscher:innen!
© Landschaftspark Binntal
© Landschaftspark Binntal
© Landschaftspark Binntal
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