Invasive Neophyten
Neophyten sind Pflanzenarten, welche nach der Entdeckung Amerikas 1492 durch menschliche Aktivitäten in unsere Lebensräume eingebracht wurden.
Die meisten dieser Arten haben sich problemlos in unsere Flora integriert. Einige aber verbreiten sich exponentiell, da natürliche Fressfeinde fehlen und sie besonders konkurrenzstark sind. Sie sind invasiv. Dadurch gefährden sie die einheimische Flora. Gewisse Arten können ausserdem gesundheitliche Schäden verursachen, beeinträchtigen die Landwirtschaft oder schädigen Infrastruktur.
Helfen Sie mit, unsere einheimischen Pflanzen zu schützen und die Biodiversität zu fördern!
Im eigenen Garten...
Es ist sehr wichtig, die invasiven Neophyten möglichst frühzeitig zu erkennen und fachgerecht zu entfernen. Haben Sie Neophyten in Ihrem Garten? Ersetzen Sie diese durch einheimische Pflanzen und freuen Sie sich an den vielen Vögeln und Schmetterlingen, die davon profitieren!
Hier finden Sie viele hilfreiche Tipps: Merkblatt Naturnahe Grünflächengestaltung
In der Natur...
Melden Sie Ihre Beobachtung mit der digitalen App «InvasivApp» oder über das «Neophyten Feldbuch» von Info Flora.
Nachfolgend stellen wir Ihnen hier die häufigsten invasiven Neophyten im Landschaftspark Binntal vor und bieten Ihnen jeweils gleich attraktive, einheimische Alternativen dazu an.
Schwarze Liste der invasiven Neophyten
Invasive Neophyten dürfen nicht kompostiert werden und können in allen Parkgemeinden gratis zur Entsorgung abgegeben werden.
Binn: Werkhof, Kontakt für Fragen: Manfred Imhof, Tel: 027 971 46 20
Bister: Gemeindeverwaltung, Kontakt für Fragen: Edwin Zeiter, Tel: 079 345 91 78
Ernen: Werkhof, Kontakt für Fragen: Abraham Briw, Tel: 079 262 40 51
Grengiols: Sammelstelle Milibach, Kontakt für Fragen: Angelo Seematter: Tel: 078 855 17 23
© Erwin Jörg, www.neophyt.ch
Ambrosia
Merkmale: Einjährige, stark verzweigte und buschartige Pflanze, die 20 –150 cm hoch wird. Der Stängel ist rötlich und im oberen Teil behaart. Die Blätter sind kurz behaart, tief eingeschnitten und beidseitig grün. Die körbchenförmigen Blüten sind gelblich.
Einheimische Alternative: Gemeiner Beifuss
Entfernung und Entsorgung: Pflanze mit den Wurzeln ausreissen oder ausgraben. Gesamtes Pflanzenmaterial im Kehricht oder in einer professionellen Grüngutverwertungsanlage entsorgen.
Weitere Informationen & Fotos zu Ambrosia
© Erwin Jörg
Drüsiges Springkraut
Merkmale: Die Pflanze wird bis über 2 m hoch. Der Stängel ist kahl und leicht durchscheinend mit hohlen Segmenten und Knoten. Die lanzettlichen Blätter sind gegenständig. In den Blattachsen befinden sich Drüsen. Die Blüte verströmt einen süssen Duft. Bei Samenreife springen die Fruchtkapseln auf.
Einheimische Alternative: Blut-Weiderich, Wasserdost, Gemeiner Gilbweiderich
Entfernung und Entsorgung: Mehrmals jährlich (alle 4 – 5 Wochen) mit den Wurzeln ausreissen oder ausgraben. Gesamtes Pflanzenmaterial im Kehricht oder in einer professionellen Grüngutverwertungsanlage entsorgen.
© Erwin Jörg
Einjähriges Berufkraut
Merkmale: 30 – 100 cm hohe, krautige Pflanze. Junge Pflanzen bilden eine Blattrosette. Der Stängel ist gegen oben meist verzweigt und behaart. Auch die hellgrünen Blätter sind beidseitig flaumig behaart. Die Blüten sind weiss-gelb mit sehr vielen schmalen Blütenblättern.
Einheimische Alternative: Echte Kamille, Wiesen-Margerite, Gänseblümchen
Entfernung und Entsorgung: Mehrmals jährlich (alle 3 – 4 Wochen) mit den Wurzeln ausreissen oder ausgraben. Blüten, Samen und Wurzeln im Kehricht oder in einer professionellen Grüngutverwertungsanlage entsorgen. Das restliche Pflanzenmaterial darf kompostiert werden.
© Naturpark Pfyn-Finges
Glattes Zackenschötchen
Merkmale: Die Pflanze wird 30 – 120 cm hoch. Junge Pflanzen bilden eine Blattrosette. Die Blätter sind fiederteilig mit dreieckigem Endabschnitt. Die Blüten sind gelb. Die Früchte sind eiförmig.
Einheimische Alternative: Acker-Senf, Gemeine Winterkresse
Entfernung und Entsorgung: Mehrmals jährlich mit der ganzen Pfahlwurzel ausreissen oder ausgraben. Blüten, Samen und Wurzeln im Kehricht oder in einer professionellen Grüngutverwertungsanlage entsorgen. Das restliche Pflanzenmaterial darf kompostiert werden.
© Erwin Jörg
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Japanischer Staudenknöterich
Merkmale: Der Strauch wird 1 – 3 m hoch. Der Stängel ist dunkelrot gefleckt, die Blätter sind breit eiförmig zugespitzt. Der vielblütige Blütenstand ist verzweigt und steht meist aufrecht.
Einheimische Alternative: Waldgeissbart, Mädesüss, Gemeines Pfaffenhütchen
Entfernung und Entsorgung: Einzelpflanzen: Mind. 4- bis 5-mal jährlich samt Wurzeln und ihren unterirdischen Ausläufern ausreissen oder ausgraben. Grosse Bestände: 6-maliges Mähen pro Jahr (um zu verhindern, dass die Pflanze Reserven bilden kann). Gesamtes Pflanzenmaterial im Kehricht oder in einer professionellen Grüngutverwertungsanlage entsorgen.
Weitere Informationen & Fotos zum Japanischen Staudenknöterich
© Erwin Jörg
Kanadische Goldrute
Merkmale: Die Pflanze wird bis 2,5 m hoch. Die Blätter sind länglich, meist gezähnt und unterseits dicht behaart. Die Blüte ist gelb und verzweigt.
Einheimische Alternative: Echtes Johanniskraut, Gemeines Leinkraut, Wald-Geissbart, Färber-Waid
Entfernung und Entsorgung: Die Pflanze 2- bis 3-mal jährlich mit den Wurzeln ausreissen oder ausgraben. Vorsicht: Alle Wurzelstücke entfernen, sonst schlagen sie wieder aus!
Blüten, Samen und Wurzeln im Kehricht oder in einer professionellen Grüngutverwertungsanlage entsorgen. Das restliche Pflanzenmaterial darf kompostiert werden.
© Erwin Jörg
Kirschlorbeer
Merkmale: Der immergrüne Strauch wird bis 6 m hoch. Die Blätter sind ledrig, giftig, mit dunkelgrün glänzender Oberseite und heller Unterseite. Beim Zerreiben der Blätter verströmen sie einen bittermandelartigen Geruch. Die weissen, zarten Blüten stehen in aufrechter Traube. Die kirschförmigen, giftigen Früchte sind anfänglich grün, später rot und schliesslich schwarz.
Einheimische Alternative: Gemeiner Liguster, Stechpalme, Buchs
Entfernung und Entsorgung: Kleine Pflanzen mehrmals jährlich mit den Wurzeln ausreissen oder ausgraben. Grosse Pflanzen ringeln: Im 1. Jahr: Ringeln im Februar, im 2. Jahr: Ringeln im Juni. Anschliessend fällen und zusätzlich den Wurzelstock ausgraben oder 3 – 5 mal jährlich die Stockausschläge über mehrere Jahre tief schneiden. Gesamtes Pflanzenmaterial im Kehricht oder in einer professionellen Grüngutverwertungsanlage entsorgen.
© Naturpark Pfyn-Finges
Riesen-Bärenklau
Merkmale: Die Pflanze wird 2 – 3,5 m hoch. Der Stängel ist hohl mit rot-violetten Flecken. Die Blätter sind bis 1m gross und drei- bis fünfteilig. Die weissen Blütendolden haben bis 50cm Durchmesser und verströmen einen charakteristischen Geruch.
Einheimische Alternative: Wilde Brustwurz, Grosse Bibernelle, Breitblättigres Laserkraut
Entfernung und Entsorgung: Alle Blüten entfernen und entsorgen. Anschliessend die Pflanzen bis ca. 20 cm über dem Boden abschneiden und danach den Wurzelstock 15 – 20 cm unter der Bodenoberfläche abstechen. Blüten, Samen und Wurzeln im Kehricht oder in einer professionellen Grüngutverwertungsanlage entsorgen. Das restliche Pflanzenmaterial darf kompostiert werden. Achtung: Wegen Verbrennungsgefahr darf die Deponie nicht für Kinder zugänglich sein!
© Erwin Jörg
Robinie
Merkmale: Der sommergrüne Baum wird bis 30 m hoch und hat eine graubraune, tief gefurchte Rinde. Die Blätter sind aus 7 – 12 ovalen Teilblättern zusammengesetzt. Die Nebenblätter sind zu starken Dornen umgebildet. Die weissen Blüten stehen in Trauben. Die Früchte sind braune, bis 10cm lange hängende Hülsen.
Einheimische Alternative: Alpen-Goldregen, Vogelbeerbaum
Entfernung und Entsorgung: Kleine Pflanzen 2- bis 3-mal jährlich samt Wurzeln ausreissen oder ausgraben. Vorsicht: Alle Wurzelstücke entfernen, sonst schlagen sie wieder aus!
Grosse Pflanzen ringeln: Im 1. Jahr: partielles Ringeln im Winter (Februar), die Rinde und die ersten Schichten Holz auf Brusthöhe und in einer Breite von 15 cm über zirka 9/10 des Stammumfanges entfernen. Im 2. Jahr: Komplettes Ringeln im Frühsommer (Juni) nach dem Blüten- und Blattaustrieb, die restlichen 1/10 entfernen. Kurz danach stirbt der Baum ab und kann im Winter gefällt werden. Blüten, Samen und Wurzeln im Kehricht oder in einer professionellen Grüngutverwertungsanlage entsorgen. Das Holz kann zu Holzschnitzeln verarbeitet werden.
© Erwin Jörg
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Schmetterlingsstrauch
Merkmale: Bis 3 m hoher Strauch. Die Blätter sind länglich, zugespitzt, fein gezähnt und auf der Unterseite weisslich-graufilzig behaart. Die violetten (oder weissen) Blüten stehen in dichter Rispe.
Einheimische Alternative: Gemeiner Schneeball, Wolliger Schneeball, Roter Holunder
Entfernung und Entsorgung: Ganze Pflanze mit Wurzelstock ausreissen oder ausgraben. Vorsicht: Alle Wurzelstücke entfernen, sonst schlagen sie wieder aus! Blüten, Samen und Wurzeln im Kehricht oder in einer professionellen Grüngutverwertungsanlage entsorgen. Das restliche Pflanzenmaterial darf kompostiert werden.
© Erwin Jörg
Südafrikanisches Greiskraut
Merkmale: Die mehrjährige, krautige Pflanze wird 40 – 100 cm hoch. Der Stängel ist kahl, stark verzweigt und am Grund oft verholzt. Die Zweige liegen am Boden und wachsen erst dann in die Höhe. Die Blätter sind schmal und ungeteilt, ca. 6 cm lang und 2 mm breit, oft mit einem bläulichen Schimmer. Die gelben Blüten sitzen einzeln an der Triebspitze.
Einheimische Alternative: Rainfarn
Entfernung und Entsorgung: Die Pflanze 3- bis 5-mal jährlich mit den Wurzeln ausreissen oder ausgraben. Gesamtes Pflanzenmaterial im Kehricht oder in einer professionellen Grüngutverwertungsanlage entsorgen.
Weitere Informationen & Fotos zum Südafrikanischen Greiskraut
© Naturpark Pfyn-Finges
Vielblättrige Lupine
Merkmale: Die Pflanze wird 60 – 150cm hoch. Die Blätter sind handförmig zusammengesetzt, mit 9 – 17 lanzettlichen Blättern. Die Blüten stehen in aufrechtem blauen, lila, rosa oder weissen Blütenstand. Die Samen befinden sich in einer behaarten Hülse.
Einheimische Alternative: Saat-Esparsette, Garten-Löwenmaul, Weisser Honigklee
Entfernung und Entsorgung: Die Pflanze 2- bis 3-mal jährlich mit der Pfahlwurzel vorsichtig ausreissen oder ausgraben. Den Boden um die Wurzel herum lockern, sodass die Wurzelsprosse nicht abreissen. Blüten, Samen und Wurzeln im Kehricht oder in einer professionellen Grüngutverwertungsanlage entsorgen. Das restliche Pflanzenmaterial darf kompostiert werden.