Der Landschaftspark Binntal engagiert sich für die Offenhaltung der Landschaft

In Zusammenarbeit mit den Gemeinden, den Forstrevieren und der kantonalen Dienststelle für Wald, Natur und Landschaft engagiert sich der Landschaftspark Binntal gegen den Waldeinwuchs. In einer ersten Etappe wurden 40 besonders wertvolle Gebiete identifiziert, die auch in Zukunft offengehalten werden sollen. Das Projekt wurde grosszügig unterstützt vom Fonds Landschaft Schweiz.

Gemäss dem schweizerischen Landesforstinventar nimmt die Walliser Waldfläche jährlich um rund 1000 Hektaren zu. Frühere Landwirtschaftsflächen werden meist aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr bewirtschaftet, es fehlen Pächter oder die Eigentumsverhältnisse sind unklar. Die Waldausbreitung kann mancherorts positive Effekte wie einen erhöhten Schutz vor Naturgefahren, die Speicherung von CO2 oder die Filterung von Trinkwasser haben. Sie führt aber auch dazu, dass sich das traditionelle Landschaftsbild unserer Täler verändert, dass Landwirtschaftsflächen verloren gehen und dass die für eine offene Landschaft typische Biodiversität verarmt.

Massnahmen gegen die Ausdehnung des Waldes
Diese Entwicklung macht auch vor dem Landschaftspark Binntal nicht Halt. Wie in anderen Gebieten ist es weder möglich noch sinnvoll, den Waldeinwuchs überall zu stoppen oder bereits verbuschte Flächen wieder als Landwirtschaftsland zurückzugewinnen. Doch da, wo dies für die Biodiversität, die Landwirtschaft oder das Landschaftsbild besonders wichtig ist und die Bewirtschaftung langfristig geregelt werden kann, sollen Massnahmen ergriffen werden, um die Ausdehnung des Waldes zu stoppen und eine weitere Verbuschung zu verhindern. Damit die gesetzlichen Rahmenbedingungen eingehalten werden, stellt die Sektion Wald der Dienststelle für Wald, Natur und Landschaft fest, bei welchen Flächen es sich tatsächlich um Waldeinwuchs handelt. Flächen, die bereits seit über 20 Jahren eingewachsen sind, gelten als Wald und bleiben der Forstgesetzgebung unterstellt.

Deshalb wurde im Park im Jahr 2023 mit finanzieller Unterstützung des Fonds Landschaft Schweiz ein Projekt gestartet, mit dem das Thema Waldeinwuchs ganzheitlich und über den gesamten Parkperimeter angegangen wird. In einer ersten Etappe, die dieses Jahr abgeschlossen werden konnte, wurde untersucht, wo Wald einwächst und wo sich wertvolle Flächen befinden, die aus landschaftlicher, landwirtschaftlicher oder ökologischer Sicht offengehalten werden sollen.

40 Schlüsselgebiete im Park identifiziert
Mithilfe des Leitfadens für Gemeinden mit Waldeinwuchs des Kantons Wallis wurden zunächst mit technischen Hilfsmitteln (LiDAR-Daten, Luftbildvergleiche) die Gebiete im Park ausgeschieden, die in den letzten rund zehn Jahren besonders stark von Waldeinwuchs betroffen waren. Die Gebiete wurden mit den Forstrevieren und den betroffenen Gemeinden besprochen, damit Praxiswissen und Ortskenntnisse miteinfliessen konnten. So resultierten gut 40 Schlüsselgebiete im Landschaftspark Binntal, die aus verschiedenen Gründen offengehalten werden sollen.

In mehreren Sitzungen und Begehungen mit Vertreter:innen der relevanten Akteursgruppen wie Forst, Bewirtschaftenden, Gemeinden und Kantonsvertretenden wurden die Herausforderungen diskutiert. Wie können Direktzahlungen zielbringend eingesetzt werden? Was geschieht mit Gebieten, für die keine Bewirtschaftenden mehr gefunden werden? Welche Möglichkeiten der langfristigen Sicherung gibt es? Welche Rolle nehmen dabei die Gemeinden, der Park, die Bewirtschaftenden und der Forst ein?

Mit dieser ersten Etappe des Waldeinwuchsprojekts wurden wichtige Grundlagen erarbeitet, um die Herausforderungen systematisch anzugehen. In einem nächsten Schritt wird eine Priorisierung der Schlüsselgebiete erfolgen, damit erste konkrete Umsetzungsprojekte geplant werden können.

Kontakt: Moritz Clausen, Landschaftspark Binntal, 027 971 50 52, 079 299 20 28.

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